Gemeinschaftsriesen

Vorstellung der Gruppe

Unsere Projektgruppe hat sich als Wohngemeinschaft (WG) zusammengefunden. In einem Reihenhaus im Stadtteil Mooswald ist über die Jahre aus einer Studierenden-WG eine Berufstätigen-WG und ein enger Freundeskreis erwachsen. Dabei wurden uns mit der Zeit auch einige Unterschiede zu den meisten anderen WGs bewusst. Zum Beispiel, dass bei uns niemand die Lust am WG-Leben verloren hat, auch wenn die ersten von uns auf die 40 zugehen. Oder dass uns wichtig geworden ist, eine offene Hauskultur zu pflegen, die über unsere Gruppe an Bewohner_innen hinaus sozial und kulturell wirkt. Im Kern sind wir sechs Erwachsene, mit der Aussicht auf Nachwuchs, die zusammen wohnen und ihr Umfeld gestalten wollen. Bereits jetzt ist unser Haus ein kleiner Treffpunkt des kulturellen Lebens. Unser Wohnzimmer ist die Schaltzentrale des Jonglieren in Freiburg e.V., der mehrere offene Kleinkunsttrainings die Woche und ein jährliches Festival mit ca. 300 Teilnehmern organisiert. Aber wir laden auch regelmäßig zu Wohnzimmerkonzerten und wöchentlich zu Dinnerparties ein. In unserer Nachbarschaft erfreuen wir uns vieler freundschaftlicher Kontakte und wir sind gut vernetzt wenn es darum geht auch einmal auszuhelfen. In mehr als zehn Jahren ist aus der WG damit auch eine Institution geworden.

Natürlich stellt sich die Frage, warum wir umziehen wollen, wenn wir jetzt schon so wohnen und das auch weiterhin vorhaben. Die Antworten hierauf sind vielfältig. Zum einen ist unser jetziges Haus für viele dieser Bedürfnisse nicht ideal und in einer gemieteten Immobilie können wir viele Dinge nicht frei und selbstbestimmt gestalten. Zum anderen ist fraglich, wie lange uns das Haus noch zur Verfügung steht, da der Vermieter bereits einen nahenden Eigenbedarf angedeutet hat und auch absehbar wird, das Familiengründungen innerhalb der Projektgruppe unseren Platzbedarf erhöhen werden. Stetig steigende Mieten sorgen zudem mit jedem Bewohner_innenwechsel dafür, dass die ökonomische Limitierung in der Auswahl neuer Mitbewohner_innen zunimmt. Damit Projekte wie unseres gut nach innen funktionieren und nach außen wirken können, ist es jedoch unerlässlich, dass die Gruppe gut zusammen passt. Das wird umso schwieriger, je mehr potentielle Mitbewohner_innen auf Grund ihres zur Verfügung stehenden Budgets ausgeschlossen werden.

Das neue Quartier Kleineschholz wäre für uns, mit der zentralen Lage, der modernen Gestaltung und einem modernem Verkehrskonzept ein idealer Standort um all dies auch die nächsten Jahrzehnte zu verwirklichen. Am liebsten würden wir dies als Mietshaussyndikatsprojekt umsetzten.

Zusammen Wohnen zusammen gestalten

Zusammen leben wollen wir als WG und somit nicht in mehreren Wohnungen, sondern in einem gemeinsamen Wohnraum. Dabei sind gemeinschaftliche Räume nicht nur Nutzfläche sondern auch Treffpunkte und soziale Räume. Innerhalb der Gruppe sind wir füreinander da und gestalten gemeinsam unseren Wohnraum und auch ein Stück weit unser soziales Leben. Das ist vielfach sehr effizient und schafft uns damit die zeitlichen und finanziellen Freiräume, um besser nach außen wirken zu können. Beispielsweise wenn einer für alle kocht, haben die anderen Zeit für die Konzertorganisation oder andere Events.

Wir wollen in unserem Zuhause einen Veranstaltungs- und Trainingsraum für Cirque-Art und Musik schaffen, der auch von Externen genutzt werden kann. Mit regelmäßigen Events wollen wir das kulturelle Leben im Quartier mitgestalten und einen Treffpunkt bieten, der die Gemeinschaft im Quartier stärkt. Neben Kulturveranstaltungen beinhaltet das möglicherweise eine Art Reparaturcafé, regelmäßige kulinarische Events und nach Möglichkeit auch eine gemütliche Ecke mit Brettspielen. Über die Grenzen des Quartiers hinaus wollen wir auch weiterhin als zentraler Ort des Jongliervereins einen Beitrag zum kulturellen Leben in Freiburg bieten.

Wenn es einen Wechsel bei den Bewohner_innen gibt, soll entscheidend sein, wer gut in die Gruppe passt und viel zum sozialen und kulturellen Leben beitragen kann und nicht jemand ausgeschlossen werden, weil er oder sie sich das Zimmer nicht leisten kann. Daher werden wir bezahlbare Mieten realisieren und über eine Einbindung des Miethäusersyndikats diese auch zukünftig sicherstellen.

Ökologisch Leben

Die Effizienz in der Wohnbebauung hat in den letzten Jahrzehnten weitreichende Fortschritte gemacht. Der Niedrigenergiehaus-Standardist von der Innovation zum Minimalstandard verkommen. So planen auch wir heute fast selbstverständlich ein Energie-Plus-Haus mit eigener PV-Anlage. Auf der anderen Seite bewohnen immer weniger Menschen immer mehr Fläche. Die Effizienzgewinne sind somit teilweise wieder aufgebraucht worden. Viele Wohnräume in Deutschland sind den größten Teil des Tages unbenutzt. Wir wollen möglichst viele Räume gemeinsam nutzen. Das bedeutet, dass jede/r Bewohner_in zwar ein privates Zimmer hat, weitere Räume wie Bäder, Küchen und Wohnzimmer aber gemeinsam genutzt werden. Für drei Paare bedeutet dies: ein statt drei Wohnzimmer, zwei statt drei Bäder, eine statt drei Küchen. Selbst wenn man diese etwas größer ausgestaltet, spart diese Nutzungsform deutlich Ressourcen an Fläche, Mobiliar und Ausstattung.

Ökologisches Bauen ist jedoch nicht nur eine Frage von Flächenverbrauch und Dämmung. Wir wollen soweit möglich auf ökologische Baumaterialien setzen und auch im Außenbereich Flächenversiegelung vermeiden und Grünflächen ökologisch wertvoll gestalten. Unsere Nahbereichsmobilität setzen wir zur Zeit vollständig mit Fahrrädern um. Dabei teilen wir uns auch einzelne Räder für besondere Bedürfnisse, wie ein Tandem um Menschen auch mal zum Bahnhof bringen zu können, oder ein Lastenrad für größere Transporte/Einkäufe. Ein Auto besitzen wir nicht und planen auch keines anzuschaffen. Wir würden maximal einen Stellplatz zum be- und entladen vorsehen.