Die Zukunft soll auch auf Kleineschholz weiter gehen!
Das bundesweite Vernetzungstreffen des Mietshäuser Syndikats findet am 1. und 2. Februar 2025 in der Gründungsstadt des Syndikats statt: Die Vertreter_innen von ca. 200 Projekten und 25 Projektinitiativen, sowie Einzelmitglieder reisen nach Freiburg, um sich auszutauschen und die aktuellen Belange des größten Netzwerkes von selbstverwalteten, solidarischen Wohnprojekten in Deutschland zu besprechen. Dazu werden etwa 300 Menschen erwartet.
Ein zentrales Thema der Mitgliederversammlung in Freiburg wird sein, wie sich das Mietshäuser-Syndikat zukünftig weiterentwickelt. Inzwischen gibt es deutschlandweit 15 Regio-Beratungs- und Koordinierungsgruppen, um die Projekte solidarisch zu beraten. Das erfreuliche Wachstum des Syndikatsmodells braucht zukunftsfähige Strukturen. Deswegen wird die MV in Freiburg u.a. dafür genutzt, um für das kommende Jahr ein “Klausurjahr” zu beschließen, in dem die Herausforderungen der nächsten Jahre bearbeitet werden können.
Solidarisches Wohnen für das Gemeinwohl
Die Mitglieder des Mietshäuser Syndikats verfolgen gemeinsam das übergeordnete Ziel, Mietwohnraum dauerhaft den spekulativen Immobilienmärkten zu entziehen und durch dauerhaft bezahlbare Mieten für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. Dies geschieht auf der Grundlage klarer Werte:
• Mietpreise sind nicht gewinnorientiert, sondern orientieren sich an den tatsächlichen Kosten.
• Selbstverwaltung und Solidarität: Die Projekte sind selbstorganisiert, ihre Bewohner_innen gestalten gemeinsam das Zusammenleben und unterstützen sich durch Beratungsleistungen und gegenseitige Hilfe. Außerdem zahlt jedes Projekt regelmäßig einen Solidarbeitrag. Aus diesem Topf werden u.a. neue Projekte unterstützt.
• Unverkäuflichkeit: Alle Häuser des Syndikats sind dauerhaft unverkäuflich und können nicht veräußert oder privatisiert werden.
Über 30 Mietshäuser Syndikats-Projekte in FR – jetzt entstehen drei neue Projekte in Kleineschholz
Das Modell des Mietshäuser Syndikats wurde Anfang der 90er Jahre in Freiburg entwickelt. Damals ging es konkret um die Zukunft des “Grethergelände”. Heute gibt es über 30 Syndikatsprojekte in Freiburg. Zusammen mit anderen Projekten in Deutschland bietet dieses solidarische Netzwerk eine Antwort auf die drängenden Fragen des Wohnraummangels und der steigenden Mietpreise in vielen deutschen Städten. Das Mietshäuser Syndikat hat sich also als erfolgreiche Organisations- und Bewirtschaftungsstruktur für sozialen, bezahlbaren und unverkäuflichen Mietwohnraum etabliert und wird immer öfter von Kommunen als verlässlicher und verantwortungsvoller Akteur anerkannt. In Freiburg haben durch den Gemeinderatsbeschluss vom 10. Dezember 2024 drei Projekte den Grundstückszuschlag im Neubauquartier Kleineschholz bekommen: “Birnbaum”, “Velohaven” und “E.O.S.*1” (zusammen bilden sie KESH3) können Grundstücke erwerben, wenn es gelingt, bis Ende 2025 die Finanzierung sicher zu stellen. Alle Freiburger_innen, die die Idee einer wertebasierten, gemeinwohlorientierten Wohn- und Mietkultur unterstützen wollen und den Mehrwert für die Stadtgesellschaft erkennen, können ihr Geld in Form von Direktkrediten bei den Projekten anlegen und die Realisierung unterstützen. Diese Investitionsmöglichkeit ist ein entscheidendes Fundament für die Projekte.
Langfristige und nachhaltige Perspektiven für Wohnraum in Freiburg
Die Projekte des Mietshäuser Syndikats bieten allen Freiburger_innen langfristige Vorteile: Sie sind Beispiele dafür, dass es auf dem Wohnungsmarkt auch anders geht: Auf der einen Seite wird bezahlbarer, gesicherter Mietwohnraum geschaffen und auf der anderen Seite wird Spekulation und Renditeabschöpfung entgegengewirkt. Die Kommune kann gemeinsam mit den Projektinitiativen Lösungen für die Zukunft des gemeinwohlorientierten Wohnens entwickeln – auf Basis von Solidarität, Mitbestimmung und Nachhaltigkeit.