Im Alter Zukunft schaffen
Wir sind eine Gruppe von Menschen im Alter zwischen 50 und 80 Jahren aus dem Freiburger Raum und wir würden gerne einen Ort schaffen, an dem wir in gemeinschaftlicher Organisation selbstbestimmt alt werdenkönnen.
Dafür braucht es einen Platz auf dem wir ein Haus bauen oder ein Haus, das wir nach unseren Vorstellungen gestalten können.
Unser Projekt ist nicht auf Rendite ausgerichtet sondern soll dauerhaft überzogenen Mietsteigerungen entgegenwirken.
In diesem Sinne wurden in Freiburg schon vielfältige Projekte realisiert: Krabbelgruppen, Kitaplätze, Schulen, Wohnprojekte, Arbeitsplätze, Fußballplätze – aber nichts für Seniorinnen und Senioren. Wir wünschen uns daher, dass das Thema „Leben im Alter“ bei der Vergabe von Bau-möglichkeiten künftig mehr berücksichtigt wird.
Ein solidarisches Fürsorgekonzept liegt uns dabei besonders am Herzen. Die Umsetzung des Gemeinderatsbeschlusses, 50% der geplanten Wohnungen als geförderten Wohnraum zu erstellen, ist für uns richtig und wichtig. Wir suchen Sie als MitstreiterIn und/oder Unterstützer*In.
Unser Ziel
Das Ziel ist ein solidarisches Wohnprojekt, bei dem auch die Fürsorge gemeinschaftlich organisiert wird. Mit einer Hausgemeinschaft, in der gegenseitige Unterstützung und Engagement ein zuversichtliches Leben im Alterermöglichen.
Dies könnte durchaus ein zukunftsweisendes Projekt für den sozialen Wohnungsbau in Freiburg sein.
- Das Kernstück unseres Vorhabens ist ein altersgerechtes Fürsorgekonzept
- Die Finanzierung gestaltet sich nach dem Prinzip des Mietshäuser Syndikats
- Wir streben kein Eigentum an, sondern günstigen Wohnraum: sozial, bezahlbar, unverkäuflich
- Dauerhaft möchten wir bezahlbare Mieten, bei denen die Preisbindung Bestand hat und keine Rendite erwirtschaftet werden muss
- Wir wünschen uns auch im Alter ein eigenständiges Leben
Die Gruppe als Unterstützersystem
Eine gemeinsame Lebens- und Wohnmöglichkeit zu schaffen heißt, eine Kultur gegenseitiger Anteilnahmezu leben. Um handlungsfähig zu bleiben, wollen wir unsere vielseitigen Kompetenzen erhalten, herausfordern und stärken. Aktives Alter ist für uns ein Prozess des ehrlichen, sensiblen Abwägens von Wollen und Können, von selbstverantwortlich bleiben und Hilfe annehmen.
Angestrebt wird, so lange wie möglich zusammen wohnen zu können. Auch bei alters- oder krankheitsbedingten Gebrechen und bei Demenzerkrankungen wollen wir Teil unserer Gemeinschaft bleiben. Die Bereitschaft zum gegenseitigen Helfen beinhaltet auch das Organisieren verschiedenster professioneller Pflegekräfte und Dienstleistungen. Die Auseinandersetzung mit dem Sterben, der Trauer und dem Abschiednehmen ist dabei selbstverständlich mit eingeschlossen.
Mit- und voneinander lernen
Unsere Arbeitsweise soll basisdemokratisch organisiert sein. Das heißt, alle haben das gleiche Mitsprache- und Stimmrecht. Im Haus werden gemeinschaftlich genutzte Räume eine große Rolle spielen. Sie bestärken das Zusammenleben sowohl nach innen als auch nach außen. Im Sinne eines nachbarschaftlichen Miteinanders sollen sie einen gemeinwohlorientierten Rahmen bieten.
Über uns
Bei unserem Vorhaben geht es um die Verknüpfung eines neuen Lebensabschnittes mit der Perspektive, gemeinsam alt zu werden.
Damit meinen wir, uns gegenseitig zu unterstützen und einen anregenden und sinnvollen Lebensabend miteinander zu verbringen. In einem respektvollen Umgang miteinander suchen wir Wege, die es ermöglichen, die eigene Identität zu bewahren, weiterhin zu gestalten und zu entwickeln – auch bei eingeschränkter Selbständigkeit.
Eine von uns gewünschte Lebensweise im Alter sehen wir unter den momentanen Bedingungen gefährdet. Finanzielle Einschränkungen oder ein fehlender familiärer bzw. sozialer Hintergrund verhindern oft gesellschaftliche Teilhabe und können zu Rückzug und Vereinsamung führen.
Deshalb gehen wir unseren eigenen Weg um unser Leben in unserem Sinne zu gestalten. Und wir bringen reichlich Erfahrungen mit, die uns – zusammen mit Ideen und Fantasie – handlungsfähig halten.
Was uns verbindet, ist vielseitiges politisches, soziales und kulturelles Engagement.
Vor diesem Hintergrund steht unser Ziel, ein Wohnprojekt für eine alternative Lebensform im Alter zu gründen. Jetzt, noch bei guten Kräften… Wenn diese nachlassen, verschiedene körperliche oder psychische Einschränkungen aufkommen, wollen wir nicht hilflos vereinzelt sondern gemeinsam unterstützend sein.
Unser Haus
Unser Projekt orientiert sich am Modell des Mietshäuser Syndikats Freiburg.
Wir wollen kein privates Wohneigentum schaffen, sondern günstigen Wohnraum, der auf Dauer erhalten bleibt. Das Haus wird damit auch für künftige Generationen als Projekt für selbstbestimmtes Wohnen bestehen bleiben – das verstehen wir unter Nachhaltigkeit.
Wir streben gleiche Miete für alle an. Ein solidarischer Ausgleich untereinander, je nach Einkommen, ist erstrebenswert.
Wir haben beschlossen, ein Zusammenleben von zwei Generationen zu realisieren und das Haus vor dem Hintergrund einer weitgehenden selbstbestimmten Pflege zu konzipieren. Möglich sind verschiedene Lebensformen: von der Single-Wohnung bis zur Wohngemeinschaft.
Bei der Planung wird berücksichtigt, dass sich die Wohnbedürfnisse ändern können.
Nach dem momentanen Planungsstand werden 1-2 und 3- Zimmerwohnungen entstehen. Alle Räume sollen barrierefrei und damit altersgerecht sein. Mindestens eine Wohnung soll Rollstuhl gerecht sein. Je nach Baugrundstück ist ein Haus mit 3 bis 4 Etagen vorstellbar – natürlich mit Aufzug.
Im Erdgeschoss könnte ein Gemeinschaftsraum mit Küche entstehen. Dabei müssen fantasievolle Lösungen gefunden werden, da jeder Quadratmeter mehr auch die Gesamtkosten erhöht.
Ziel sind Flächen sparende, klare und möglichst flexible Grundrisse der Wohnungen die den individuellen Bedürfnissen nach Raumnutzung, nach Privatsphäre und Geborgenheit gerecht werden. Wichtig wäreneine altengerechte Infrastruktur und gute Verkehrsanbindung.
Sorgsam unter einem Dach
Miteinander Wohnen – Umeinander Kümmern
Wir wollen ein selbstorganisiertes und selbstbestimmtes Zusammenleben mit vertrauten Menschenverwirklichen, in vertrauter Umgebung – bis ins hohe Alter, bis zum Tod. Wir wissen, dass wir dabei mit nachlassenden Kräften, Gebrechlichkeit, Krankheiten und Pflegebedürftigkeit rechnen müssen, dass körperliche, seelische und geistige Einschränkungen auf uns zu kommen können. Diese Vorstellung ist oft mit dem Gefühl der Angst und mit Unsicherheit verbunden. Wie wollen wir damit umgehen?
Unser Ziel ist es, für die Lebensabschnitte, die Pflege und Unterstützung erfordern, gemeinsam verlässliche Strukturenund Absprachen zu finden.
Dies erfordert von uns als Gruppe sich auf einen Prozess des Erkennens der eigenen Wünsche und Grenzen einzulassen.
Es ist nicht leicht sich damit auseinander zu setzen, dass das selbstbestimmte Leben durch verschiedenste Einschränkungen beeinträchtigt werden kann und irgendwann zu Ende geht.
Unser Fürsorgekonzept
Was ist unser gemeinsames Ziel?
Für folgende Lebensbereiche wollen wir uns gegenseitig stützen und stärken. Die Liste dafür ist nicht abgeschlossen. Die Formen der Unterstützung und Hilfestellung sind in jedem Einzelfall neu und konkret zu entwickeln.
Alltagsunterstützung bedeutet für uns, Hilfestellung zu geben beim Einkaufen, Behördengängen, Versicherungsfrage, Arztbesuchen, Hilfe bei der Versorgung der Wohnung und Wäsche.
Soziale Teilhabe bedeutet für uns, Freundschaften und Kontakte zu pflegen, Kneipen – und Restaurantbesuche, am Vereinsleben teilzunehmen, Spaziergänge zu machen und gemeinsam zu verreisen.
Kulturelle Teilhabe bedeutet für uns, den Besuche von Konzerten, Theatern, Kino, Vorlesungen usw. zu ermöglichen.
Für die Pflege wünschen wir uns gute, professionelle Hilfe, in dem wir externe Unterstützungsnetzwerke und professionellen Pflegekräfte einbinden und in ständigem Austausch mit diesen stehen. Unser Ziel hierbei ist es, eine an den Bedürfnissen des Einzelnen orientierte Pflegesituation zu ermöglichen. Pflegeteams, die nach einem beziehungsorientierten Konzept arbeiten, sind uns willkommene Partner.
Demenzbegleitung bedeutet für uns, den Verbleib in den eigenen vier Wänden zu unterstützen.
Sterbebegleitung bedeutet für uns, dass niemand aus unserer Gruppe alleine sterben muss. Dies kann sowohl zu Hause als auch in stationären Unterbringungsformen stattfinden.
Dies bedeutet:
- dass wir uns regelmäßig in der Gruppe austauschen
- dass wir uns mit Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht beschäftigen
- dass wir unser Wissen regelmäßig aktualisieren und uns weiterbilden
- dass wir uns auf Beratung und Unterstützung von Fachmenschen einlassen
- dass wir mit diesem Fürsorgekonzept unsere Angehörigen entlasten
- dass die Zusammenarbeit mit professionellen Pflegekräften unerlässlich ist
Es wird ein kontinuierlicher Prozess sein, der von allen in der Gruppe die Bereitschaft verlangt, sich immer aufs Neue auch mit schwierigen Fragen auseinanderzusetzen. Wir begeben uns dabei gemeinsam auf unbekanntes Terrain und wissen, dass wir dies mit einem zwar berechtigten, aber auch sehr hohen Anspruch tun.
Das gemeinsame Grundverständnis der Gruppe ist jedoch, dass jede/r nach seinen und ihren Möglichkeiten dazu beitragen möchte, unsere Vorstellungen mit Leben zu füllen.
Kontakt
Hausverein Birnbaum Freiburg. e.V.
Kronenstr. 24
79100 Freiburg
Telefon: 0761 / 69 66 764
E-Mail: info@birnbaum-freiburg.de
Website: www.birnbaum-freiburg.de
Spendenkonto
Hausverein Birnbaum Freiburg. e.V.
Sparkasse Freiburg
IBAN: DE 38 6805 0101 0013 9395 22
BIC: FRSPDE66XXX